#500 
DIE JUBILÄUMSWEBSITE

Jede Woche wird es auf der #500 Jubiläumsseite etwas Neues zu entdecken geben, bis die Seite am Ende des Jahres 500 Kacheln umfassen wird. 
Mithilfe von verschiedenen Rubriken als Filtermöglichkeiten können Sie die Geschichte des Bayerischen Staatsorchesters durchstöbern. 
Durch Kurztexte, Essays, historische Dokumente, Fotos und Videos werden nicht nur die Konzerte während des Jubiläumsjahres vor- und nachbereitet, sondern auch die aktuellen Orchestermitglieder des Bayerischen Staatsorchesters sowie die Leiter dieses traditionsreichen Klangkörpers der vergangenen fünf Jahrhunderte einzeln vorgestellt.
Aus dem Archiv der Musikalischen Akademie werden unveröffentlichte Schätze wie Briefe von Carlos Kleiber und Bruno Walter ausgegraben.

#BSO500

Chefs
Giuseppe Antonio Bernabei
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:GA_BERNABEI.jpg


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Der Sohn Ercole Bernabeis kam 1649 in Rom zur Welt und erhielt seine musikalische Ausbildung bei seinem Vater, dessen Nachfolge als Kapellmeister an San Luigi dei Francesi er 1672 antrat. Er erhielt die Priesterweihe, bevor er nach München übersiedelte, wo er 1677 zum Vizekapellmeister ernannt wurde und nach dem Tod seines Vaters 1687 dessen Amt als Münchner Hofkapellmeister. Giuseppe Antonio komponierte schon ab 1690 keine Opern mehr für München und konnte sich ganz auf die Hof-Kirchenmusik konzentrieren, als der Kammer-Musikdirektor Pietro Torri die Komposition von Opern und Kammermusik übernahm. 1704 wurde die Hofkapelle vorübergehend aufgelöst, als Bayern durch Österreich besetzt wurde, und 1708 wurde Giuseppe Antonio Bernabei entlassen. 1715 kehrte der Kurfürst nach München zurück, und Bernabei konnte sich als Hofkapellmeister bis zu seinem Tod 1732 in München erneut der Leitung der Kirchenmusik widmen.


Bildnachweis: Unbekannter Maler 1700 – Giuseppe Antonio Bernabei. Civico Museo Bibliografico Musicale, Bologna, Italien. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:GA_BERNABEI.jpg


 

Chefs
Johann Caspar Kerll

Kerll wurde 1627 in Adorf (heute im sächsischen Vogtlandkreis) als Sohn eines Orgelbauers geboren, wo er seine erste Stelle als Organist an der St. Michaeliskirche antrat. Wahrscheinlich konvertierte er in den 1640er-Jahren in Wien zur römisch-katholischen Konfession und ging gegen 1648/49 nach Rom, um sich dort bei dem Komponisten Giacomo Carissimi ausbilden zu lassen. Nach der Ernennung seines Bruders Leopold Wilhelm zum Statthalter der Niederlande durch Kaiser Ferdinand III. wurde Johann Caspar Hoforganist in der Brüsseler Residenz. 1655 wurde die Brüsseler Hofhaltung aufgelöst, und Kerll wurde an die Münchner Hofoper berufen, wo er anfangs als provisorischer Vizekapellmeister, dann Vizekapellmeister und nach dem Tod Giovanni Giacomo Porros schließlich 1656 Hofkapellmeister wurde. Kerll übernahm die musikalische Leitung der Gottesdienste, der Kammer- und Tafelmusik sowie der Hofoper. Mehrere seiner Opern wurden in München uraufgeführt. Sein Amt legte er 1673 nieder, wahrscheinlich in Folge von Intrigen durch italienische Musiker. Mit seiner Familie ging Kerll 1674 nach Wien, wo er eine vom Kaiser gewährte Pension erhielt und ab 1677 als erster Organist des Hofs wirkte. Dennoch besuchte er immer wieder München, beispielsweise 1688, als der Münchner Stecher Carl Gustav Amling das einzige bekannte Porträt des Komponisten anfertigte. 1692 gab Kerll sein Amt in Wien auf, um nach München zu gehen, wo er am 13. Februar 1693 verstarb und in der Gruft des Augustinerklosters in der Kaufingerstraße beigesetzt wurde. Kerll galt zu Lebzeiten als der bekannteste deutsche Komponist von Opern und Kirchenmusik, und seine Werke wurden international aufgeführt. Als Orgelimprovisator wurde ihm gleichermaßen Ruhm zuteil.


Bildnachweis: Kupferstich, Carl Gustav Amling, um 1680, Staatliche Graphische Sammlung München, Inventar-Nr. 122532 D


 

Chefs
Ercole Bernabei
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46619527


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Ercole Bernabei wurde 1622 in Caprarola, 57 Kilometer nordwestlich von Rom, geboren. In Rom war er ab 1653 Organist an San Luigi dei Francesi, ab 1665 für zwei Jahre Kapellmeister an der Lateranbasilika und ab 1667 Leiter der Kapelle San Luigi dei Francesi. 1672 trat er das Amt des Kapellmeisters an der Peterskirche an, das er aufgab, als er durch den bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria nach München berufen wurde. Hier wirkte er ab 1774 als Hofkapellmeister bis zu seinem Tod 1687. Zu seinen Werken gehören zahlreiche Motetten, Kantaten und Madrigale sowie mehrere verschollene Bühnenwerke, die er für München schrieb, möglicherweise in der Gattung der opera seria. Bernabei wurde in München auch vom Kurfürsten Max Emanuel beauftragt, Schüler aus bayerischen Stiften und Klöstern in Komposition auszubilden.


Bildnachweis: Von Heinrich Eduard Winter – Dieses Bild stammt aus der Digitalen Bibliothek Gallica und ist verfügbar unter der ID btv1b8415785d, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46619527


 

Programm
5. Akademiekonzert 2022/23 (Jindra)

Das 5. Akademiekonzert steht ganz im Zeichen eines der sogenannten Hausgötter der Bayerischen Staatsoper: Wolfgang Amadeus Mozart. Sein Konzert für Flöte und Harfe komponierte er wahrscheinlich im April 1778 in Paris als Auftragswerk für den Flöte spielenden Comte de Guines und dessen Tochter, welche die Harfe beherrschte. Das Werk wurde seit 1906 nicht mehr in der Musikalischen Akademie aufgeführt; damals mit Leonore Kennerknecht-Buff an der Harfe (siehe Kachel „Frauen im Orchester“). Im selben Monat berichtete Mozart seinem Vater in einem Brief von der Komposition einer „sinfonie concertante“, deren Originalpartitur allerdings als verschollen gilt. Die Sinfonia Concertante für Bläser wurde lange als Bearbeitung des verlorenen Stücks gehandelt, heute zweifeln einige Wissenschaftler jedoch an, dass Mozart der Urheber dieses Werkes ist.

In Prag komponierte Mozart die Arie „Bella mia fiamma“ für die Sängerin Josepha Duschek, als er sich dort im November 1787 zur Vorbereitung der Uraufführung von Don Giovanni aufhielt. Nur zwei Monate später leitete der Komponist selbst die Uraufführung seiner Symphonie Nr. 38 mit dem Beinamen „Prager Symphonie“, nämlich am 19. Januar 1787 in Prag. Der Dirigent des 5. Akademiekonzerts Robert Jindra stammt selbst aus Prag, wo er am Konservatorium Operngesang und Dirigieren studierte, und mittlerweile den Posten des Musikdirektors des Nationaltheaters innehat.



Bildnachweis: Prag um 1800 (anonyme Radierung)


Meet the Musicians
Anja Fabricius, Violoncello

Das schönste an ihrem Beruf ist für Anja Fabricius die Tatsache, dass sie gestalten darf, und ein besonderer Konzertmoment war für sie das letzte Akademiekonzert mit Zubin Mehta. Alles daran war dringend. Anja Fabricius’ Buchtipp ist Deutschstunde von Siegfried Lenz. Ihre Kindheitsheldin entstammt ebenfalls einem Buch: Momo.



Bildnachweis: Wilfried Hösl


Chefs
Giovanni Giacomo Porro
http://collections.rmg.co.uk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=230541


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Giovanni Giacomo Porro wurde um 1590 in Lugano geboren und wirkte unter anderem als Organist im Dienst des Herzogs von Savoyen Carlo Emanuele, als Kapellmeister an der römischen San Lorenzo in Damaso sowie als Vertretung des Orgelvirtuosen Girolamo Frescobaldi an der Cappella Giulia. 1635 wurde er als Kapellmeister an den Hof Maximilians I. nach München berufen. Von dort aus unternahm er mehrere Reisen nach Italien, um italienische Musiker für die Münchner Hofkapelle anzuwerben. Porro pflegte stand in regelmäßigem Austausch mit Galileo Galilei, von dem er Dichtungen vertonte. Obwohl keine Opernaufführung unter Porros Leitung überliefert ist, gibt es Hinweise auf ihn als potenziellen Mitbegründer der musiktheatralischen Tradition in München. Hier wirkte er bis zu seinem Tod 1656. Von seinen laut einer posthum erstellen Auflistung über 1100 Kompositionen, die größtenteils geistlicher Natur waren, aber auch Madrigale und Ballette umfassten, sind fast alle verschollen.


Bildnachweis: Von Domenico Tintoretto – http://collections.rmg.co.uk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=230541


Programm
Passionskonzert

Am 1. April findet um 18:00 Uhr in der Allerheiligen Hofkirche ein Passionskonzert statt, das gemeinsam von der Hermann-Levi-Akademie und Nachwuchstalenten des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper unter der Musikalischen Leitung von Michael Pandya gestaltet wird. Dabei erklingen Stücke aus den beiden großen Oratorien Matthäus-Passion und Johannes-Passion sowie aus der Kantate Sehet! Wir gehn hinauf gen Jerusalem von Johann Sebastian Bach.


 

Bildnachweis: Magdalena König


 

Programm
Ballettfestwoche 2023

Anfang April steht beim Bayerischen Staatsballett traditionell die Ballettfestwoche auf dem Spielplan. 1960 vom damaligen Ballettdirektor Heinz Rosen gegründet, zeigt das Festival zwischen dem 31. März und dem 8. April 2023 im Nationaltheater die Höhepunkte der laufenden Saison. Den Auftakt macht der Premierenabend Schmetterling, der zwei Werke des Choreographen-Duos Sol León und Paul Lightfoot präsentiert. Dazu kommen die Handlungsballette Ein Sommernachtstraum von John Neumeier, Romeo und Julia von John Cranko und Cinderella von Christopher Wheeldon. Außerdem bringt das Ensemble nochmals den dreiteiligen Abend Passagen auf die Bühne des Nationaltheaters mit Choreographien von David Dawson (Affairs of the Heart), Marco Goecke (Sweet Bones’ Melody) und Alexei Ratmansky (Bilder einer Ausstellung). Auch die Junior:innen sind wieder mit einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung vertreten.

Meet the Musicians
Benedikt Don Strohmeier, Violoncello (Stv. Solo)

Benedikt Don Strohmeier macht am liebsten dort Urlaub, wo es Wasser, Wind und bestenfalls noch Wellen gibt, um gut Kitesurfen zu können. Er wusste schon sehr früh im Kindesalter, dass er Musiker werden möchte, musste sich jedoch irgendwann entscheiden, ob es das Cello oder das Klavier werden soll. Damals machte er auch mal Straßenmusik, wie beispielsweise am Finaltag der Fußball-WM 2002. Er setze sich mit seiner Schwester und Freunden in die Altstadt in Regensburg und spielte den zweiten Satz aus Haydns Kaiserquartett in Dauerschleife. Nach circa eineinhalb Stunden hatten sie genug Geld beisammen, um sich einen schönen Nachmittag und Abend zu machen.


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Chefs
Giovanni Battista Crivelli

Der Komponist Giovanni Battista Crivelli wurde Ende des 16. Jahrhunderts in Scandiano (Provinz Reggio Emilia) geboren und lernte wahrscheinlich in der Kathedrale von Reggio Emilia, wo er ab 1614 als Organist wirkte. Ab 1620 war er Kapellmeister an der Chiesa dello Spirito Santo in Ferrara, und ab 1629 war er schließlich in München am Hof Maximilians I. tätig, wo er die Hofkapelle leitete. Ab 1635 folgten Stationen in Reggio Emilia, wo er zum Kapellmeister an der Basilica della Ghiara ernannt wurde, und am Mailänder Dom sowie an der Santa Maria Maggiore in Bergamo. Seinen letzten Kapellmeisterposten hatte Crivelli als Leiter der Hofkapelle des Herzogs von Modena inne, wo er 1652 verstarb. Zu seinen Kompositionen zählen vor allem Motetten und Madrigale.


Bildnachweis: Wikimedia Commons/Classe 3l, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org/wiki/File:Duomo_Di_Reggio_Emilia,_Facciata.jpg


 

Meet the Musicians
So-Young Kim, Violine (Vorspieler)
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Die Erste Geigerin So-Young Kim stellt sich vor und erzählt von der Asien-Tournee 2017.

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Meet the Musicians
Rupert Buchner, Cello
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Der Cellist Rupert Buchner stellt sich vor und erzählt von der Asien-Tournee 2017.

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Meet the Musicians
Thomas März, Schlagzeug
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Der Schlagzeuger Thomas März stellt sich vor und berichtet von der Asien-Tournee 2017.

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Programm
3. Themenkonzert – Das will ich gar nicht wissen

Im Scholastikahaus (Ledererstraße 5, 80331 München) findet am 31. März um 19:00 Uhr das dritte Themenkonzert statt. Die Reihe steht dieses Jahr unter dem Motto: Das Warten aufs Wiedersehen – Woran halten wir uns fest im Wandel der Zeit? Neue Begegnungen mit alten Problemen.

Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Engel, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn hält dabei einen Vortrag zum Thema: Das will ich gar nicht wissen.

Für Immanuel Kant gab es keinen Zweifel: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Aber wird der Kranke schuldig, der seine Diagnose nicht kennen will? Oder der Ehegatte, der nicht wissen will, ob er betrogen wird? Oder die Befreier, die den Mantel des Schweigens um die Untaten des alten Regimes hüllen? Oder das Unternehmen, das nicht über die Anwesenheit seiner Mitarbeiter Buch führt? Wie ist die bewusste Entscheidung zu bewerten, etwas nicht wissen zu wollen? Und wie kann man den legitimen Wunsch schützen, von Aufklärung verschont zu bleiben?

Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters spielen Isang Yuns Gasa (1963) für Violine und Klavier, zwei Kompositionen von Toshio Hosokawa (Memory. In Memory of Isang Yun für Klaviertrio und Vertical Time Study III für Violine und Klavier) sowie Wolfgang Amadeus Mozarts Klaviertrio Nr. 2 B-Dur KV 502. Damit bildet der meistgespielte Komponist Japans Toshio Hosokawa eine Konstante der diesjährigen Themenkonzerte, dessen Musik hier in Dialog mit einer Komposition seines Kompositionslehrer Isang Yun tritt: Gasa lässt sich mit „Lied-Worte“ übersetzen und stammt als erzählender Gesang aus der koreanischen Tradition.

In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft


Bildnachweis: Pietro Bucciarelli / Connected Archives


 

 

BSOrec
Die tote Stadt
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Bildnachweis: Wilfried Hösl


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Die Grenze zwischen Traum und Realität löst sich zunehmend auf, als der um seine verstorbene Frau Marie trauernde Paul auf die Tänzerin Marietta trifft. Aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit zu Marie wird Marietta zur Projektionsfläche für die erotischen Wünsche Pauls, dessen Trauer kultische Züge trägt: Die sorgsam aufbewahrte Haarsträhne der Verstorbenen wird wie eine Reliquie verwahrt. Nach einer nervenaufreibenden „Vision“ mit kathartischer Wirkung wird Paul schließlich in der Wirklichkeit geerdet. Er kann die Stadt Brügge als den Ort für seinen Totenkult verlassen. Der ursprüngliche Werktitel „Triumph des Lebens“ ist für die persönliche Entwicklung des Protagonisten bezeichnend.

Wenige Wochen vor der immens erfolgreichen Uraufführung von Die tote Stadt bezeichnete kein Geringerer als Giacomo Puccini den damals 23-jährigen Erich Wolfgang Korngold als „die stärkste Hoffnung der neuen deutschen Musik“. Arien wie „Glück, das mir verblieb“ und „Mein Sehnen, mein Wähnen“ gehören wegen ihrer melodischen Eindringlichkeit zum Konzertrepertoire zahlreicher Opernsänger und strahlen weit über die Bekanntheit der Toten Stadt hinaus.

Die Premiere von Korngolds Die tote Stadt an der Bayerischen Staatsoper im Herbst 2019 wurde von Presse und Publikum gleichermaßen gelobt. Erleben Sie das Bayerische Staatsorchester unter Kirill Petrenko sowie Marlis Petersen (Marie / Marietta) und Jonas Kaufmann (Paul) in den Hauptpartien dieser intensiven und mitreißenden Inszenierung von Simon Stone auf DVD oder Blu-ray. Ausgezeichnet mit den Gramophone Music Awards in den Kategorien Oper und „Recordings of the Year“:

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Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

 

Programm
2. Themenkonzert – Bedroht Vielfalt unsere Demokratie?

Im Brainlab (Olof-Palme-Straße 9, 81829 München-Riem) findet am 30. März um 19:00 Uhr das zweite Themenkonzert statt. Die Reihe steht dieses Jahr unter dem Motto: Das Warten aufs Wiedersehen – Woran halten wir uns fest im Wandel der Zeit? Neue Begegnungen mit alten Problemen.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Marie-Claire Foblets, Direktorin am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle (Saale) hält dabei einen Vortrag zum Thema: Bedroht Vielfalt unsere Demokratie?

Das Projekt einer demokratischen, liberalen, offenen und pluralistischen Gesellschaft ist ein ehrgeiziges und zugleich schwieriges Vorhaben, dessen Umsetzung in die Praxis mit Interessens- und Wertekonflikten einhergeht. Die Meinungen über den Grad der Offenheit und des Respekts, der diversen Lebensweisen sowie philosophischen oder religiösen Überzeugungen gebührt, gehen weit auseinander, was anhand von Beispielen aus der Rechtspraxis der gesamten EU, wo sich nicht nur Gerichte, sondern auch Verwaltungen und Gesetzgeber mit Fragen der Vielfalt konfrontiert sehen, veranschaulicht wird. Mit etwas Kreativität lassen sich sinnvolle Lösungen finden, welche sich jedoch, je nach dem verfassungsrechtlichen Rahmen des jeweiligen Landes, unterscheiden.

Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters spielen zwei Kompositionen von Toshio Hosokawa: A Song from far away – In Nomine – für 6 Spieler (2001) und The Raven, ein Monodrama für Mezzosopran und 12 Spieler (2011/12), das auf dem gleichnamigen Gedicht von Edgar Allan Poe basiert. Bei letzterem Programmpunkt hat Armando Merino die Musikalische Leitung inne, und Salome Kammer übernimmt den Gesangspart. Hosokawas A Song from far away entstand als Auftragskomposition für die Wittener Tage für neue Kammermusik, als im Zentrum des Programms „In nomine“-Kompositionen standen, deren Tradition auf John Taverners sechsstimmige Messe Gloria tibi Trinitas zurückgeht. Zuletzt gab es auf der großen Bühne des Nationaltheaters Arnold Schönbergs Monodram _Erwartung_ zu erleben, jetzt also ein zeitgenössisches Werk dieser Gattung im Brainlab: In _The Raven_ wird die Diskrepanz von Vergessen und Erinnern thematisiert, wobei ein Mezzosopran der inneren Stimme einer Frau sowie der Stimme des Rabens und dem Erzähler ihre Stimme verleiht. Musikalisch herrscht eine unheimliche und mysteriöse Stimmung vor.

In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft


Bildnachweis: Pietro Bucciarelli / Connected Archives


 

BSOrec
Bayerische Staatsoper Recordings
https://www.staatsoper.de/recordings


Bildnachweis: Wilfried Hösl


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Seit Mai 2021 dokumentiert die Bayerische Staatsoper ihre Exzellenz, Vielseitigkeit und Tradition mit einem neuen hauseigenen Label: Bayerische Staatsoper Recordings.

Entdecken Sie ausgewählte Opernproduktionen und Konzertmitschnitte sowie bedeutende Archivaufnahmen als CD oder DVD/BD unter dem neuen Label der Bayerischen Staatsoper: BSOrec. Auch Produktionen aus dem Kinder- und Jugendprogramm KIND & CO sowie kammermusikalische Editionen, welche erstklassigen Ensembles des Bayerischen Staatsorchesters eine Plattform bieten sollen, vervollständigen das Angebot des Labels.

Kurz nach der Gründung konnte sich das Label außerdem bereits über besondere Auszeichnungen freuen, beispielsweise bei den Gramophone Classical Music Awards 2022: So gewannen Kirill Petrenko und das Bayerische Staatsorchester mit ihrer Aufzeichnung von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 7 den Award im Bereich Orchesteraufnahmen, Hans Abrahamsens The Snow Queen wurde in der Kategorie Contemporary ausgezeichnet, und Erich Wolfgang Korngolds Die Tote Stadt erhielt gleich zwei Auszeichnungen: die Kategorie Oper sowie die begehrteste Auszeichnung „Recording of the Year“. Zuletzt gewann unser hauseigenes Label mit der Veröffentlichung The Snow Queen unter der Leitung von Kirill Petrenko in der Kategorie „Video: Oper“ bei den International Classical Music Awards 2023.

Mehr zum Label und den bisherigen Veröffentlichungen:

https://www.staatsoper.de/recordings


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

 

Programm
1. Themenkonzert – Die Zukunft wartet nicht? Zeitlichkeit im Kapitalismus

Im Freiraum im München Hoch 5 (Werksviertel, Atelierstraße 10, 81671 München) findet am 26. März um 19 Uhr das erste Themenkonzert statt. Die Reihe steht dieses Jahr unter dem Motto: Das Warten aufs Wiedersehen – Woran halten wir uns fest im Wandel der Zeit? Neue Begegnungen mit alten Problemen.

Dr. Lisa Suckert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln hält dabei einen Vortag zum Thema: Die Zukunft wartet nicht? Zeitlichkeit im Kapitalismus.

Der Kapitalismus ist nicht nur eine Wirtschaftsordnung und ein Produktionsregime, sondern geht auch mit einer spezifischen zeitlichen Ordnung einher. In dieser spielen Beschleunigung und Zukunftsorientierung eine besondere Rolle, aber eben auch Praktiken des Wartens, ungleiche zeitliche Autonomie und eine bürokratische Einhegung der Zukunft. Entlang der Besonderheiten unserer gegenwärtigen kapitalistischen Zeitordnung werden dessen Attraktivität aber ebenso dessen zahlreiche Paradoxien und Bruchstellen deutlich.

Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters spielen Toshio Hosokawas Stunden-Blumen. Hommage à Olivier Messiaen (2008) für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier sowie Olivier Messiaens Quatuor pour la fin du temps für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier. Hosokawa gilt als der heute bekannteste und meistgespielte Komponist Japans, dessen Musiksprache changiert zwischen westlicher Avantgarde und traditionellen japanischen Kunstformen. Sein Werk Stunden-Blumen entstand anlässlich des 100. Geburtstag des französischen Komponisten Olivier Messiaen, an dessen berühmtem Kammermusikwerk Quatuor pour la fin du temps sich auch die Besetzung der Stunden-Blumen orientiert. Sein „Quartett auf das Ende der Zeit“ stellte Messiaen in einem nationalsozialistischen Kriegsgefangenenlager fertig, wo es 1941 auch uraufgeführt wurde.

In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft


Bildnachweis: Pietro Bucciarelli / Connected Archives


 

 

Programm
Zum Programm des Konzerts in der Isarphilharmonie (Jurowski/Capuçon)

Am 25. März spielt das Bayerische Staatsorchester unter seinem Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski in der Isarphilharmonie, jenem erst im Oktober 2021 eröffneten Münchner Konzertsaal, der knapp 2000 Gäste fasst. Renaud Capuçon wird Alban Bergs Violinkonzert Dem Andenken eines Engels interpretieren. Die Zueignung meint Manon Gropius – Tochter von Gustav Mahlers Witwe Alma aus ihrer ersten Ehe mit dem Architekten Walter Gropius –, die im zarten Alter von 18 Jahren an den Folgen von Kinderlähmung verstarb. Alban Berg verwendete hierfür die Zwölftontechnik seines Lehrers Arnold Schönberg, wobei er sich einige kompositorische Freiheiten ließ. Anton Bruckners Symphonie Nr. 4, auch „Romantische“ genannt, wurde 1881 in Wien uraufgeführt und erklang bereits neun Jahre später im Rahmen der Musikalischen Akademie unter Franz Fischer, nachdem der Generalmusikdirektor Hermann Levi erkrankt war. Letzterer setzte sich sehr für Bruckners Musik ein, indem er sich beispielsweise an den Druckkosten der vierten Symphonie beteiligte, sodass der von Dankbarkeit enthusiasmierte Bruckner in einem Brief an Levi von München als „künstlerisches Heim“ sprach.


Bildnachweis: © Isarphilharmonie im Gasteig HP8


 

Programm
Un:erhört – Kammerkonzert der Hermann-Levi-Akademie

Die Hermann-Levi-Akademie fördert begabte Nachwuchsmusiker:innen, indem sie ihnen Orchesterpraxis unter professionellen Bedingungen ermöglicht – vor allem in der Opernliteratur mit ihren spezifischen Anforderungen, aber auch im symphonischen Bereich.

Die Hermann-Levi-Akademie des Bayerischen Staatsorchesters wurde 2002 unter dem Namen Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters gegründet, um die jahrhundertealte Tradition eines der ältesten deutschen Orchester an junge Musiker:innen weiterzugeben und auf diese Weise die besondere Klangvorstellung und Spielkultur für nachfolgende Generationen lebendig zu halten. Seit Juli 2021 trägt die Orchesterakademie den Namen „Hermann-Levi-Akademie“, um Hermann Levis Bedeutung für die Musik und insbesondere seinem zukunftsweisenden Schaffen am Nationaltheater München Rechnung zu tragen.

Am 20. März stellt sich die Hermann-Levi-Akademie in der Alten Pinakothek vor und spielt dabei Ludwig van Beethovens Trio op. 78, arrangiert für Horn, Trompete und Posaune, das Bläserquintett C-Dur op. 79 von August Klughardt, die Fantasie c-Moll für Harfe solo op. 35 von Ludwig Spohr sowie Beethovens Streichquartett c-Moll op. 18 Nr. 4.


Bildnachweis: Frank Bloedhorn


 

 

Chefs
Ferdinand II. di Lasso
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Orlando di Lasso war zwar der berühmteste Sprössling seiner Familie, aber nicht deren einziger Komponist und Musiker, der eng mit der Geschichte der Münchner Hofkapelle verbunden ist. Denn nach seinem Sohn Ferdinand I. di Lasso war auch dessen Sohn Ferdinand II. di Lasso Hofkapellmeister in München: Wahrscheinlich zwischen 1616 und 1629 leitete Ferdinand II. die Kapelle des Herzogs Maximilian I. von Bayern. Wie intensiv Maximilian I. sich selbst mit Kulturpolitik beschäftigte, zeigt ein Brief vom 24. Juli 1613. Aus diesem geht hervor, dass der Herzog Ferdinand II. nach Rom geschickt hatte, damit dieser dort studieren konnte. Maximilian I. ließ sich über die Fortschritte des Enkels von Orlando di Lasso genauestens unterrichten, und so schrieb er nach Rom:

„Aus Ihrem Brief vom 6. habe ich vernommen, welche Fortschritte dort Ferdinando Lasso in der Musik macht, und daß er jetzt im Stande ist zurückzukommen und Dienste zu leisten, sobald er sich drei Monate noch in Rom wird aufgehalten haben, um Allegro-Compositionen in modernem Stil zu machen, nachdem er bisher sich mit ernsten beschäftigt hat. Ich sage Ihnen deshalb, dass ich zufrieden bin, ihn noch die genannten drei Monate dort zu lassen, damit er sich so viel als möglich zu vervollkommnen suche nicht allein im Componirem, sondern auch in der Ausübung und Concerte zu zwei, drei und mehr Chören zusammensetze. Dann mag er hierher zurückkehren.“


Bildnachweis: Wenceslaus Hollar: Maximilian I. als Herrscher. University of Toronto Wenceslaus Hollar Digital Collection. https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(Bayern)#/media/Datei:Wenceslas_Hollar_-_Compton_or_Carleton._Philosophia_universa_(State_4).jpg


Programm
Zum Programm des 4. Kammerkonzertes 2022/23: Musik um Richard Strauss

Als 23-Jähriger war Richard Strauss gerade Kapellmeister in Meiningen; in dieser Zeit komponierte er die Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18, in welcher der musikalische Einfluss des 31 Jahre älteren Johannes Brahms spürbar ist. „Straussens _Salome_ und Elektra“ nannte Karl Amadeus Hartmann selbst als zentralen Einfluss seiner ersten Kompositionen. Hartmann gründete die Münchner Konzertreihe musica viva, und einige seiner frühen Werke wurden an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt, wo er ab 1945 sogar als Dramaturg wirkte. In seinem 1932 entstandenen Kleinen Konzert für Streichquartett und Schlagzeug reichert das Schlagwerk das Streicherensemble mit ungewohnten Klangfarben an. Zwei Monate vor der Uraufführung von Hans Pfitzners Oper _Palestrina_ verlieh Thomas Mann seiner Vorfreude darauf Ausdruck in einem Brief an den Komponisten, denn „sie wird ja eine Apotheose der Musik selbst, nichts Geringeres, bedeuten“. Bevor eben jene Uraufführung 1917 tatsächlich zum Münchner Triumph Pfitzners werden sollte, komponierte dieser sein Klavierquintett op. 23. Es wurde 1908 uraufgeführt und war Bruno Walter, dem späteren Generalmusikdirektor des Bayerischen Staatsorchesters, gewidmet.


Bildnachweis: Magdalena König


 

 

Chefs
Ferdinand I. di Lasso
Mus.pr. 164. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00072000?page=2,3


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Der Sohn Orlando di Lassos wurde um das Jahr 1562 in München geboren und von seinem Vater in der Hofkapelle ausgebildet. 1585 wurde er als Kapellmeister am Hof in Hechingen angestellt, und 1587 erschien eine Sammlung von Motetten Ferdinands I di Lassos, die seinem Dienstherren Eitel Friedrich IV. von Hohenzollern-Hechingen gewidmet wurde. 1589 kehrte er zurück nach München und war vorerst als Tenorsänger dort und in Landshut tätig, bevor er 1602 Johannes de Fossa als Kapellmeister von Herzog Maximilian I. von Bayern nachfolgte. 1622 initiierte er die Ausgabe der Sammlung Apparatus musicus mit achtstimmigen Werken seines Vaters. 1609 starb Ferdinand I. di Lasso in München. Bei den _Cantiones Quinque Vocum_ im Titelbild handelt es sich um eine 1597 erschienene Ausgabe von bis dahin unveröffentlichten Motetten seines Vaters und Ferdinand I.


Bildnachweis: Lasso, Orlando di: Cantiones quinque vocum. Ab Orlando di Lasso et huius filio Ferdinando di Lasso. Compositae Typis iam primo subiectae et in lucem editae. Standort: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 4 Mus.pr. 164. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00072000?page=2,3


 

 

Programm
Krieg und Frieden: Zur Inszenierung

von Malte Krasting


Der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov erzählt Opernhandlungen zumeist in unserer Gegenwart, oft in scheinbar alltäglichen oder intimen Umgebungen und Situationen – und immer in Bühnenbildern, die er, wie auch alle anderen Aspekte der künstlerischen Ausgestaltung, stets selbst entwirft oder mit konzipiert. Das Getümmel von Haupt- und Staatsaktionen erscheint in seinen Inszenierungen wie unter dem Mikroskop. Konflikte werden hautnah auf Augenhöhe ausgetragen. Nie kann man sich als Zuschauer in die Perspektive einer distanzierten Totale flüchten, stattdessen gehen einem die Figuren in ihrer Unvollkommenheit, mit ihren Fehlern, ihren mal gelingenden, mal vergeblichen Versuchen des Glücklichseins nahe.

Seine Deutung von Krieg und Frieden spielt in einem für die russische Gesellschaft höchst signifikanten Raum, dem Säulensaal im Haus der Gewerkschaften: ein architektonisch bedeutsames und historisch aufgeladenes Gebäude mitten in Moskau. Ursprünglich um 1775 für einen Fürsten zur Zeit Katharinas II. errichtet, diente es lange der sogenannten Adelsgesellschaft – einem Organ der politischen Selbstverwaltung – als Versammlungsort, an dem auch glanzvolle gesellschaftliche Veranstaltungen und politische Verlautbarungen stattfanden, wie zum Beispiel 1856 die Rede Zar Alexanders II. zur Abschaffung der Leibeigenschaft. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden hier auch Konzerte gespielt: von einheimischen Künstlern wie Nikolai Rubinstein (mit dem ersten öffentlichen Konzert in Moskau, 1862), Pjotr Tschaikowski und Sergej Rachmaninow ebenso von ausländischen Gästen wie dem Ehepaar Robert und Clara Schumann und Hector Berlioz. Im Ersten Weltkrieg als Lazarett und für Wohltätigkeitsaktionen genutzt, wurde das Gebäude nach der Oktoberrevolution dem Zentralrat der russischen Gewerkschaften übertragen. Das nunmehrige Haus der Gewerkschaften blieb weiterhin Ort politischer Ereignisse wie der Parteitage der KPdSU, aber auch von Schachweltmeisterschaften und Modenschauen. Außerdem wurden hier die verstorbenen Führer des kommunistischen Systems aufgebahrt, von Lenin und Stalin bis Breschnew und Gorbatschow. Nicht zuletzt fanden hier die tödlichen Schauprozesse statt, mit denen Stalin unzählige Gegner aus vorgeschobenen Gründen verurteilen ließ, ebenso wie die berüchtigten Komponistenkongresse, bei deren Scherbengerichten Musiker wie Schostakowitsch und auch Prokofjew öffentlich Abbitte für ihren vermeintlichen „Formalismus“ leisten mussten. Andererseits beherbergte das Haus öffentliche Bibliotheken und Einrichtungen für Kinder.

In diesem Raum findet sich eine große Zahl von Menschen, die hier offensichtlich nicht freiwillig und nur mit den nötigsten Utensilien gestrandet sind; sie können nicht mehr nach Hause und müssen sich auf unbestimmte Zeit in dieser zufälligen Gemeinschaft einrichten. Wie von selbst beginnen sie, sich in Rollen hineinzudenken und Gespräche, Szenen, Feste zu spielen. Ob es die erwachende Liebe einer jungen Frau ist, die Hoffnung eines gebrochenen Mannes auf neues Glück, der Ehrgeiz von Soldaten, sich in der Schlacht zu profilieren, die Zurückweisung von Bitten um Anerkennung: fröhliche Momente und bittere Enttäuschung, alles ereignet sich aus einem Rollenspiel heraus, wächst sich aber unweigerlich zu Emotionen aus, bei denen nicht mehr zu unterscheiden ist, was nur angenommen und was wirklich empfunden ist. Der Weg geht in Richtung Krieg – die Verletzungen drohen echt zu werden, vorgetäuschte Kämpfe kippen in blutige Auseinandersetzungen um. Was ist das für eine Welt, in der Menschen, die zusammen sind, früher oder später beginnen, sich gegenseitig umzubringen? Diese große Frage, die schon Tolstoi in seinem Buch stellt und die – trotz teilweiser Umdeutung von dessen geschichtsphilosophischer These durch Prokofjew – auch in der Oper virulent ist, wird in Dmitri Tcherniakovs Inszenierung in den Vordergrund rücken: indem in einem Raum, dessen Hülle von russischer Geschichte nur so strotzt, exemplarisch gezeigt wird, was geschehen kann, wenn wir nicht mit Humanismus und unter Gewaltverzicht aufeinander achtgeben.


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Ensembles
Schumann-Quartett
www.schumann-quartett.de erhältlich sind.

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Aus Mitgliedern des Bayerischen Staatsorchesters bestehend, brachte das Schumann-Quartett München im Gründungsjahr 1994 Béla Bartóks frühes Klavierquintett und Arnold Schönbergs 2. Streichquartett mit Sopran zur Aufführung. Seither folgten Einladungen zu Konzerttourneen und Festivals in Europa, Japan und den USA. Die enge Zusammenarbeit mit Sängern und Komponisten ermöglicht es dem Ensemble, neben dem weit gefächerten gängigen Quartett-Repertoire selten zu hörende Werke sowie Uraufführungen und experimentelle Stücke zur Aufführung zu bringen, die über die reine Tonsprache hinaus Video- und Sprachkunst vereinen. Die erste Geigerin Barbara Burgdorf ist Konzertmeisterin des Bayerischen Staatsorchesters. Traudi Pauer spielt hier seit 1996. Stephan Finkentey ist seit 1988 Stellvertretender Solobratscher, ein Jahr später kam Oliver Göske zum Bayerischen Staatsorchester. Zum Schumann-Jahr 2010 nahm das Quartett zwei Doppel-CDs auf, die im Handel oder über www.schumann-quartett.de erhältlich sind.

Chefs
Johannes de Fossa
Mus.ms. 2757. Standort: München, Bayerische Staatsbibliothek Mus.ms. 2757. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00079000?page=6


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Johannes de Fossas Geburtsdatum und Geburtsort sind unbekannt. Bis zu seinem Eintritt in die Münchner Hofkapelle 1569 ist de Fossas Biographie lückenhaft dokumentiert. Er stammt wohl aus einer niederländischen Musikerfamilie, in welcher sein Name mehrfach vorkam. De Fossa bezeichnet in einer selbst angefertigten Abschrift Johannes Castileti – auch Jean Guyot genannt – als seinen Lehrer. Wahrscheinlich war de Fossa in den 1540er und 1550er Jahren in Lüttich der Schüler Castiletis. 1569 wurde de Fossa schließlich zum Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle ernannt und führte dieses Amt bis Orlando di Lassos Tod 1594 aus. Nach di Lassos Tod nahm di Fossa dessen Amt als Münchner Hofkapellmeister ein, wobei die offizielle Ernennung erst 1597 erfolgte. Seine Verdienste wurden durch de Fossas Erhebung in den Reichsadelsstand geehrt. Pfingsten 1603 verstarb er in München, nachdem er bereits ein Jahr zuvor sein Amt aufgrund gesundheitlicher Probleme niederlegen musste.


Bildnachweis: Fossa, Johannes de: 7 Sacred songs – BSB Mus.ms. 2757. Standort: München, Bayerische Staatsbibliothek Mus.ms. 2757. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00079000?page=6


BSOrec
Bayerische Staatsoper Recordings: OPERcussion
OPERcussion – die Schlagzeuger des Bayerischen Staatsorchesters.

Original Grooves ist eine Reise zu den Ursprüngen und Traditionen des Schlagwerks. Gerade bei perkussiven Instrumenten ist das Einwirken verschiedener Kulturen aufeinander gut nachzuempfinden. Während die Pauke bereits seit 1600 zur festen Besetzung des Bayerischen Staatsorchesters zählt, hielten die Schlagzeuger als jüngste eigenständige Gruppe erst 1925 Einzug in das Orchester. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereichern zunehmend Schlaginstrumente den Orchesterklang mit farbenreichem Lokalkolorit. Komponisten wie Edgar Varèse, Igor Strawinsky, Maurice Ravel, Béla Bartók und Paul Hindemith sind heute für den kreativen Einsatz dieser neuen Instrumentengruppe bekannt. Viele der Perkussionsinstrumente stammen ursprünglich nicht aus Europa, sondern aus asiatischen, afrikanischen oder lateinamerikanischen Kulturen. Besonders in Lateinamerika ist die perkussive Tradition fester Bestandteil sowohl religiöser Rituale als auch populärer Festtänze und erscheint in vielerlei Gestalt und Spielweisen: Ein Tango ist weit entfernt von einem Bolero, und ein Samba aus Rio de Janeiro ist kein kubanischer Son. Dieses Album soll die ursprünglichen Rhythmen Lateinamerikas und die Verschmelzung der Kulturen auf möglichst authentische Weise präsentieren.

CD im Webshop

Mehr zum Label BSOrec


Bildnachweis: © EVISCO


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Vor dem Hintergrund des 500-jährigen Bestehens des Bayerischen Staatsorchesters soll mit einer Reihe von Veröffentlichungen herausragender Ensembles die Vielseitigkeit des Klangkörpers und seiner Mitglieder dokumentiert werden, beginnend mit dem 2009 gegründeten Ensemble OPERcussion – die Schlagzeuger des Bayerischen Staatsorchesters.

Original Grooves ist eine Reise zu den Ursprüngen und Traditionen des Schlagwerks. Gerade bei perkussiven Instrumenten ist das Einwirken verschiedener Kulturen aufeinander gut nachzuempfinden. Während die Pauke bereits seit 1600 zur festen Besetzung des Bayerischen Staatsorchesters zählt, hielten die Schlagzeuger als jüngste eigenständige Gruppe erst 1925 Einzug in das Orchester. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereichern zunehmend Schlaginstrumente den Orchesterklang mit farbenreichem Lokalkolorit. Komponisten wie Edgar Varèse, Igor Strawinsky, Maurice Ravel, Béla Bartók und Paul Hindemith sind heute für den kreativen Einsatz dieser neuen Instrumentengruppe bekannt. Viele der Perkussionsinstrumente stammen ursprünglich nicht aus Europa, sondern aus asiatischen, afrikanischen oder lateinamerikanischen Kulturen. Besonders in Lateinamerika ist die perkussive Tradition fester Bestandteil sowohl religiöser Rituale als auch populärer Festtänze und erscheint in vielerlei Gestalt und Spielweisen: Ein Tango ist weit entfernt von einem Bolero, und ein Samba aus Rio de Janeiro ist kein kubanischer Son. Dieses Album soll die ursprünglichen Rhythmen Lateinamerikas und die Verschmelzung der Kulturen auf möglichst authentische Weise präsentieren.

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Bildnachweis: © EVISCO


Meet the Musicians
Christian Loferer, Horn

Neben München fühlt sich Christian Loferer in Sydney und San Francisco sehr wohl. In Edinburgh hat er schonmal Straßenmusik gemacht, und wenn er eine beliebige Aktivität zu einer olympischen Disziplin machen könnte, hätte er beim Uhrzeitschätzen die größten Chancen, eine Medaille zu gewinnen.


Bildnachweis: Wilfried Hösl


Meet the Musicians
Barbara Burgdorf, 1. Violine (Konzertmeisterin)

Das Schönste an ihrem Beruf ist für Barbara Burgdorf die Schönheit, die er für die Seele bietet, für sie selbst und für andere. Wäre sie nicht Musikerin geworden, dann wahrscheinlich Biologin.


Bildnachweis: Wilfried Hösl


Programm
4. Akademiekonzert 2022/23 (Mehta)

Felix Mendelssohn Bartholdys populäres Violinkonzert in e-Moll schrieb der Komponist für seinen Freund, den Geiger Ferdinand David: „Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert machen für nächsten Winter, eins in e-Moll steht mir im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe lässt.“ Sieben Winter sollten nach dieser Ankündigung bis zur Uraufführung in Leipzig verstreichen. Das Ergebnis ist ein visionäres Werk, das mit einigen kompositorischen Innovationen aufwartet: nämlich mit dem direkten Einstieg des Hauptthemas durch die Violine ohne Orchestervorspiel, der Position der Solokadenz mitten im ersten Satz wie der Besonderheit, dass alle drei Sätze musikalisch ineinander übergehen.

Zwei prägende Ereignisse im Leben Anton Bruckners flossen in seine Arbeit an der ausufernden Symphonie Nr. 7 in E-Dur ein: In die Entstehungszeit fällt nämlich der tragische Brand des Wiener Ringtheaters 1881, bei dem mehrere hundert Menschen ums Leben kamen. Bruckners Wohnung befand sich in direkter Nähe des Ringtheaters, und der Komponist soll sogar Karten für die verhängnisvolle Vorstellung von Les contes d’Hoffmann besessen, sich aber spontan gegen den Besuch entschieden haben. Bruckner und seine Manuskripte blieben vom Brand verschont. Das langsame Adagio als Zentrum der Symphonie darf als Requiem auf den Tod Richard Wagners im Februar 1883 verstanden werden, dem der Einsatz sogenannter Wagner-Tuben besondere Farben verleiht (diese wurden ursprünglich für den Ring des Nibelungen konzipiert). Nachdem Bruckners siebte Symphonie bereits bei ihrer Uraufführung 1884 in Leipzig Jubelstürme entfacht hatte – so positive Reaktionen des Publikums waren für den bis dahin eher belächelten Bruckner eine neue Erfahrung – dirigierte Hermann Levi, von 1872 bis 1896 Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister am Königlichen Hof- und Nationaltheater München, nur ein Jahr später die Münchner Erstaufführung des Werks im Rahmen der Musikalischen Akademie. Levi verhalf dem Werk zur internationalen Verbreitung auch, indem er Geld für die Drucklegung sammelte, das der Verlag forderte. In einem Gutachten Levis über Bruckners Werke adelt der Dirigent den Komponisten schließlich: „Bruckner ist nach meiner Ansicht weitaus der bedeutendste Symphoniker der Nach-Beethoven-Periode.“


Bildnachweis: Der Wiener Ringtheater-Brand 1881. 19. Jahrhunderts, Kolorierte Lithografie. Theatermuseum © KHM-Museumsverband


Chefs
Ludwig Daser
Mus.ms. 18. Standort:
München, Bayerische Staatsbibliothek -- Mus.ms. 18. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00079115?page=6,7


 

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Ludwig Daser wurde um 1526 in München geboren und trat bereits im Jugendalter der Münchner Hofkapelle bei, wo er vermutlich unter Wolfgang Fynnckl und Andree Zauner, vielleicht auch unter Ludwig Senfl seine musikalische Ausbildung erhielt. Daser studierte wie Andree Zauner an der Universität Ingolstadt und war ab 1552 als Hofkapellmeister der Münchner Hofkapelle aktiv. 1563 legte Daser sein Amt in München endgültig nieder, und 1572 wurde er Kapellmeister am württembergischen Herzogshof in Stuttgart, wo er bis zu seinem Tod 1589 wirkte. Daser war ein äußerst produktiver und von Zeitgenossen geschätzter Komponist von Messen, Motetten und geistlichen Liedern. Zuletzt ist er wieder in den Fokus der Musikwissenschaft gerückt, und so ist die Veröffentlichung des umfangreichen Buchs Ludwig Daser (1526–1589) – Grenzgänger zwischen den Traditionen von Daniel Glowotz in Vorbereitung.


Bildnachweis: Daser, Ludwig: 9 Masses – BSB Mus.ms. 18. Standort:
München, Bayerische Staatsbibliothek -- Mus.ms. 18. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00079115?page=6,7


 

Programm
Regisseur Krzysztof Warlikowski über DIDO AND AENEAS ... ERWARTUNG

Regisseur Krzysztof Warlikowski gibt erste Einblicke in seine Inszenierung von Dido and Aeneas … Erwartung: Die Kombination der Barockoper Henry Purcells und des über 200 Jahre später komponierten Monodrams von Arnold Schönberg hat am 29. Januar Premiere im Nationaltheater.

Chefs
Andree Zauner

Andree Zauner war der Nachfolger Wolfgang Fynnckls und leitete die damalige Hofkapelle von 1550 bis 1552. Zauner kam ursprünglich aus Landshut und war ab 1525 an der Universität Ingolstadt immatrikuliert, wo vor allem Schriften von Johannes de Muris studiert wurden, der sich als spätmittelalterlicher Intellektueller mit Musiktheorie beschäftigte und die Musiknotation entscheidend vorantrieb. Dementsprechend führte Zauner den für einen Musiker seltenen Gelehrtentitel „Maister“ (Magister). Er blieb der Hofkapelle nach seiner Amtsabtretung als Sänger erhalten und erhielt sogar darüber hinaus eine Gnadenbesoldung bis zu seinem Tod 1577.


Bildnachweis: Wappen der Universität Ingolstadt 1580. Abbildung aus: Schrot, Martin: Wappenbuch Des Heiligen Römischen Reichs, und allgemainer Christenheit in Europa, München, 1580 (Bayerische Staatsbibliothek, Res/2 Herald. 46). http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00089366/image_313


Ensembles
OPERcussion
OPERcussion, das Virtuosen-Schlagzeug-Quintett, die Kunst des Schlagzeugs aus den Tiefen des Orchestergrabens in die erste Reihe und verwirklicht ein neues Modell des künstlerischen Schaffens, während es die Geschichte respektiert und sich für Innovation einsetzt.
 
Wenn wir die Geschichte der Bayerischen Staatsoper studieren, erfahren wir, dass der erste Pauker unter Vertrag im Jahr 1600 in der damaligen Hofkapelle anfing. In 500 Jahren Musiktradition haben die größten Komponisten und Dirigenten der Geschichte die Mitglieder dieses traditionellen Orchesters beeinflusst und Kammermusikaktivitäten gefördert.

Die Mitglieder der Schlagzeuggruppe sind diesem Ruf nicht entgangen und seit 2008 in der Formation OPERcussion organisiert. Thomas März, Pieter Roijen, Maxime Pidoux, Carlos Vera Larrucea und Claudio Estay bringen ihre Virtuosität, ihr Wissen, die Traditionen ihrer Herkunftsländer und ihre Eigenheiten in das Ensemble ein. Dieses internationale Ensemble hat sich in der Welt des Schlagzeugs und in der Musikszene im Allgemeinen durch die Innovation und Vielfalt seiner Programme hervorgetan, die die Zusammenarbeit und Auftragsarbeit mit zeitgenössischen Komponist:innen umfassen, ebenso gut wie Arrangements von Musik, die ursprünglich nicht für Schlagzeug geschrieben wurde, aus den Epochen: Barock, Klassik und Impressionismus bis hin zur Interpretation lateinamerikanischer Musik mit grandiosen Improvisationsideen.


Bildnachweis: Dominik Gigler


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In seiner Art einzigartig bringt OPERcussion, das Virtuosen-Schlagzeug-Quintett, die Kunst des Schlagzeugs aus den Tiefen des Orchestergrabens in die erste Reihe und verwirklicht ein neues Modell des künstlerischen Schaffens, während es die Geschichte respektiert und sich für Innovation einsetzt.
 
Wenn wir die Geschichte der Bayerischen Staatsoper studieren, erfahren wir, dass der erste Pauker unter Vertrag im Jahr 1600 in der damaligen Hofkapelle anfing. In 500 Jahren Musiktradition haben die größten Komponisten und Dirigenten der Geschichte die Mitglieder dieses traditionellen Orchesters beeinflusst und Kammermusikaktivitäten gefördert.

Die Mitglieder der Schlagzeuggruppe sind diesem Ruf nicht entgangen und seit 2008 in der Formation OPERcussion organisiert. Thomas März, Pieter Roijen, Maxime Pidoux, Carlos Vera Larrucea und Claudio Estay bringen ihre Virtuosität, ihr Wissen, die Traditionen ihrer Herkunftsländer und ihre Eigenheiten in das Ensemble ein. Dieses internationale Ensemble hat sich in der Welt des Schlagzeugs und in der Musikszene im Allgemeinen durch die Innovation und Vielfalt seiner Programme hervorgetan, die die Zusammenarbeit und Auftragsarbeit mit zeitgenössischen Komponist:innen umfassen, ebenso gut wie Arrangements von Musik, die ursprünglich nicht für Schlagzeug geschrieben wurde, aus den Epochen: Barock, Klassik und Impressionismus bis hin zur Interpretation lateinamerikanischer Musik mit grandiosen Improvisationsideen.


Bildnachweis: Dominik Gigler


 

Chefs
Wolfgang Fynnckl
Sebastian Hurlacher und Bastian Behaim zwei neue Instrumentalisten engagiert.


Bildnachweis: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhundert. Bd. 4. Quelle: gallica.bnf.fr. Provenienz: Bibliothèque nationale de France.


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Über Ludwig Senfls Nachfolger ist wenig überliefert: Lediglich Wolfgang Fynnckls Name und Amt sind bekannt. Nach Senfls Scheiden 1543 und vor 1551 muss Fynnckl die Arbeit seines Vorgängers und damit die Münchner Hofmusik fortgeführt haben. Während Fynnckls Amtszeit wurden mit Sebastian Hurlacher und Bastian Behaim zwei neue Instrumentalisten engagiert.


Bildnachweis: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhundert. Bd. 4. Quelle: gallica.bnf.fr. Provenienz: Bibliothèque nationale de France.


 

Programm
OPERcussion – Original Grooves
OPERcussion in der Muffathalle auf und präsentiert dabei seine neue CD im hauseigenen Label BSOrec. Hier können sie das Ensemble in einer Aufnahme des 10. Montagskonzertes 2020 erleben mit einem abwechslungsreichen Programm von Mozart über Claude Debussy bis Astor Piazzolla in eigenen Arrangements gemeinsam mit der Violinistin Julia Pfister, die auch in der Muffathalle mit OPERcussion auftreten wird.

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Am 20. Januar tritt das Schlagzeug-Quintett OPERcussion in der Muffathalle auf und präsentiert dabei seine neue CD im hauseigenen Label BSOrec. Hier können sie das Ensemble in einer Aufnahme des 10. Montagskonzertes 2020 erleben mit einem abwechslungsreichen Programm von Mozart über Claude Debussy bis Astor Piazzolla in eigenen Arrangements gemeinsam mit der Violinistin Julia Pfister, die auch in der Muffathalle mit OPERcussion auftreten wird.

Ensembles
OperaBrass

OperaBrass ist eines der Kammermusikensembles des Bayerischen Staatsorchesters. Zwar gibt es die Formation auch in der klassischen Blechbläserquintettbesetzung, doch lieber betritt man die Bühne mit jeweils vier Trompeten und Posaunen, einem Horn, Tuba und von Fall zu Fall auch Schlagzeug.

1996 debütierten die elf Musiker mit zwei Konzerten im Cuvilliés-Theater der Münchner Residenz mit einem aus Werken unterschiedlichster Stilepochen zusammengesetzten Programm. Da alle Ensemblemitglieder nicht nur in der klassischen Musik zu Hause sind, sondern auch vielfältige Erfahrungen von Jazz bis Schlager gesammelt haben, spielt auch diese Art von Musik eine tragende Rolle im Repertoire der Formation. So wurden speziell für OperaBrass konzipierte Arrangements von Opernhighlights, Jazzstandards und Big-Band-Evergreens in Auftrag gegeben. Darüber hinaus haben die Trompeter Andreas Öttl und Frank Bloedhorn auch eigene Bearbeitungen zum Repertoire beigesteuert. Besonders reizt die beiden Musiker dabei, dass sie im Ensemble all ihre Instrumente einsetzen können – von der Piccolotrompete bis zum Flügelhorn.

Abseits von ausgetretenen Pfaden bewegte man sich auf einer Tournee mit dem Kabarettisten Bruno Jonas und dem Programm „Volles Rohr – heiße Luft“: ein satirisches Blech sozusagen, dessen Inhalt sich mit nicht weniger als 400 Jahren Liebe und Tod in der Oper befasste.

Eine wichtige Rolle für die künstlerische Entwicklung des Ensembles spielte die musikalische Zusammenarbeit mit zwei ehemaligen Generalmusikdirektoren der Bayerischen Staatsoper, Zubin Mehta und Kent Nagano, und anderen renommierten Dirigenten wie dem Barockspezialisten Ivor Bolton.

2006 gestaltete OperaBrass ein Konzert gemeinsam mit den weltberühmten King’s Singers im Prinzregententheater. Beide Ensembles spannten unter dem Titel „In Perfect Harmony“ den musikalischen Bogen über die Jahrhunderte. Mit Wagner & Friends wagten sich die Musiker von OperaBrass 2012 direkt vom Orchestergraben auf die Bühne des Nationaltheaters mit einem echten Crossover-Programm. Jedes Jahr im Sommer sind OperaBrass auch an der Unicredit-Festspielnacht zu Beginn der Münchner Opernfestspiele beteiligt.

Abgesehen davon kann man das Ensemble bei den Kammerkonzerten der Bayerischen Staatsoper und auf Tourneen erleben. In der jüngeren Zeit ging es nach der Europa-Tournee 2016 mit dem Bayerischen Staatsorchester und einem Asien-Gastspiel 2017 im September 2018 nach Mallorca, wo die Münchner Blechbläser schon zum zweiten Mal in der Kathedrale von Palma zu Gast waren.


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Programm
3. Kammerkonzert 2022/23

Beim 3. Kammerkonzert am 15. Januar 2023 wird vom Ensemble OperaBrass in der Allerheiligen Hofkirche ein Programm präsentiert, das an die Anfänge des Bayerischen Staatsorchesters im 16. Jahrhundert erinnert, als die damalige Münchner Hofkapelle besonders zu Repräsentationszwecken der bayerischen Herzöge eingesetzt wurde. Auf den 10. Dezember 1565 ist der Bericht eines Chronisten datiert, der sich auf die Blütezeit der Münchner Hofkapelle zur Zeit Albrechts V. bezieht: „vnder dem Nachtmahl hatt man dreyerlei Music gehabt, [...] erst mit Zinckhen und Posaunen, die ander von ettlichen Singern, dabei ein Zwerch-Pfeiff vnd Posaunen gewest. Die dritt von 5 Fletten vnd ainer Posaunen“. Der damals bereits international hoch angesehene Komponist Orlando di Lasso wurde zwei Jahre zuvor für die Leitung der Hofkapelle verpflichtet, dessen Schüler Giovanni Gabrieli einige Jahre später ebenfalls in München arbeitete. Eine mehrchörige Komposition Gabrielis erklang bereits beim 3. Akademiekonzert 2023 – ebenfalls vorgetragen von Blechbläsern des Bayerischen Staatsorchesters.


Bildnachweis: Magdalena König


 

Chefs
Vladimir Jurowski über das Bayerische Staatsorchester
Über Vladimir Jurowski


Bildnachweis: Wilfried Hösl


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Vladimir Jurowski, Generalmusikdirektor des Bayerischen Staatsorchesters seit 2021


500 – was für eine Zahl! Vor fünfhundert Jahren begann die Geschichte des Ensembles, das heute als Bayerisches Staatsorchester weltweit zu den angesehensten Opern- und Konzertorchestern zählt und mit Recht stolz auf diese einzigartige Historie sein kann. Mit Namen wie Ludwig Senfl und Orlando di Lasso als Künstlerische Leiter ist die Frühzeit des Orchesters verbunden, und an bedeutenden Persönlichkeiten hat es seitdem nie gemangelt.

Die Zusammenarbeit mit den größten Komponisten ihrer Zeit – wie Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner und Richard Strauss –, auch mit den großen Dirigenten der Vergangenheit und der Gegenwart (die Liste der Namen ist zu lang, um sie an dieser Stelle anzuführen) hat das Orchester entschieden geprägt und es zu einem der besten der Welt gemacht. Nicht nur Ergebnis, sondern auch Grund dieser Qualität ist die Vielfältigkeit der Aktivitäten: in der Oper, im Ballett, im symphonischen Repertoire, im Kosmos der Kammermusik, im Einsatz für musikalische Ausbildung und Vermittlung. Für diesen letzten Punkt steht insbesondere das Engagement der Hermann-Levi-Akademie, die Talentschmiede für die Zukunft nicht nur des Bayerischen Staatsorchesters, sondern des Orchestermusizierens überhaupt.

Die Gründung der ersten Konzertreihe für das Münchner Bürgertum im Jahre 1811, die noch heute lebendige Musikalische Akademie, spricht von der tiefen Verbundenheit des Orchesters mit der Stadt München und ihren Bürgerinnen und Bürgern, die auch nach über zweihundert Jahren nicht versiegt ist. Im Festjahr 2023 wollen wir diese Verbindung mit vielen bewährten und neuen Formaten weiter vertiefen. Ich gratuliere dem Bayerischen Staatsorchester, dem als Chefdirigent vorzustehen mir eine Ehre ist, und freue mich auf ein musikalisch reiches 500-Jahre-Jubiläum.

Über Vladimir Jurowski


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Programm
Festakt

Mit einem Festakt wird das Jubiläumsjahr des Bayerischen Staatsorchesters eingeläutet. Der Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski dirigiert Musik von Komponisten, deren Auswahl einen Eindruck der gewaltigen Geschichte dieses Orchesters bietet: Vier Opern Richard Wagners wurden in München vom Bayerischen Staatsorchester uraufgeführt, unter denen eine mit besonders festlichen Klängen auftrumpft:  Die Meistersinger von Nürnberg

Vor 500 Jahren wurden Ludwig Senfl als Musicus intonator bzw. Musicus primarius und einige ganzjährig engagierte Musiker vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. verpflichtet, die Notenmaterial sammelten, ein Repertoire aufbauten und kirchliche wie weltliche Musik aufführten: Dies ist die Geburtsstunde eines Orchesters, dem später auch Orlando di Lasso vorstand. Die Beliebtheit von dessen Musik unter Zeitgenossen der Renaissance wie die historische Bedeutung des Komponisten für die Musikgeschichte können kaum überschätzt werden. Dafür legt Lassos letztes Werk Lagrime di San Pietro ein beeindruckendes Zeugnis ab.

Aber auch Richard Strauss leitete das Bayerische Staatsorchester für zwei Jahre, und den Partituren von zweien seiner Opern wurde vom Bayerischen Staatsorchester erstmals Leben eingehaucht. Eine Alpensinfonie stellt die letzte sinfonische Dichtung des Komponisten dar und nimmt in ihrer eindrucksvollen Schilderung des Auf- und Abstiegs einer Bergwanderung durch einen gigantischen Orchesterapparat programmatisch Bezug auf das bayerische Voralpenland.

Bildnachweis: Nikolaj Lund

Chefs
Kent Nagano über das Bayerische Staatsorchester

Kent Nagano, Generalmusikdirektor 2006–2013


Was das Bayerische Staatsorchester aus meiner Sicht auszeichnet? Für mich ist es die Mischung aus dunklem, warmem Klang, transparenter Textur, individueller Klangfarbe und einer ausgeprägten gemeinsamen Identität, die über fünf Jahrhunderte kontinuierlich aufgebaut und weiterentwickelt wurde und stark von den großen, mit diesem Haus verbundenen Komponisten und Künstlern geprägt ist. Das Zusammenspiel von Klang und Persönlichkeit, das jede Musikergeneration durch Anpassungsfähigkeit, technisches Können und eigene Energie neu definiert hat, ist etwas Einzigartiges und ein idealer Gegenentwurf zu einigen Trends unseres heutigen Informationszeitalters.

In seiner 500-jährigen Geschichte hat dieses großartige Ensemble das unschätzbare Geschenk des Humanismus mit der Welt geteilt, und damit wird es auch in Zukunft von Relevanz sein. Danke, Bayerisches Staatsorchester, und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Chefs
Kirill Petrenko über das Bayerische Staatsorchester

Kirill Petrenko, Generalmusikdirektor 2013–2021, Ehrendirigent des Bayerischen Staatsorchesters


 

Die sieben Jahre, die ich als Chefdirigent mit dem Bayerischen Staatsorchester verbringen durfte, sind im Lichte seiner langen Geschichte nur ein Hauch. Aber für mich waren diese meine sieben Jahre als Bayerischer Generalmusikdirektor eine unsagbar glückliche Zeit. Ich hoffe, dass wir gemeinsam ein paar Spuren hinterlassen konnten, die unser eigenes Wirken überdauern werden. Indem sich das Bayerische Staatsorchester im fünfhundertsten Jahr seines Bestehens so viel Neues vorgenommen hat, wird dieses Ereignis weniger zur Rückschau auf eine glanzvolle Vergangenheit als zum Ausblick auf eine weiter und weithin strahlende Zukunft. Die wünsche ich diesem wunderbaren Orchester von ganzem Herzen – und freue mich sehr, dass wir in seinem Jubiläumsjahr wieder zusammentreffen werden.


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Chefs
Orlando di Lasso
https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/ma4d3KgGrO

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Mit Orlando di Lasso engagiert Herzog Albrecht V. den wohl bedeutendsten
Musiker seiner Zeit. Ab 1562/63 ist er Hofkapellmeister, übernimmt die Leitung der Tafel- und Kammermusik sowie die musikalische Gestaltung der Gottesdienste. Der Herzog genießt den engen Kontakt zu seinen Musikern und gibt viel Geld für sie aus. In ganz Europa werden die besten Sänger und Instrumentalisten für den bayerischen Hof gesucht. Bei der Hochzeit des Thronfolgers Wilhelm V. im Jahr 1568 schwärmen die Besucher vom kunstvollen Zusammenspiel und abwechslungsreichen Repertoire der Hofkapelle.


Bildnachweis: Deutsch, Bildnis des Orlando di Lasso, 1580, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/ma4d3KgGrO

Chefs
Zubin Mehta über das Bayerische Staatsorchester

Zubin Mehta, Generalmusikdirektor 1998–2006, Ehrendirigent des Bayerischen Staatsorchesters


Bei den meisten Orchestern, die ich heutzutage dirigiere, bin ich halb so alt wie diese Klangkörper. Glücklicherweise kann ich das in Bezug auf das Bayerische Staatsorchester nicht behaupten. Somit wünsche ich meinen Kollegen und Kolleginnen und all ihren Vorgängern nur das Beste zum 500. Geburtstag! Meine acht Jahre mit diesem großartigen Ensemble waren für mich ein Höhepunkt meiner Laufbahn, und ich kann gar nicht sagen, wieviele wunderbare Erinnerungen sowohl im Bereich von Symphonie als auch der Oper ich habe: Unsere Europatournee mit der Dritten Mahler; die Achte Bruckner; die Reise nach Kashmir und Mumbai; die Don-Carlo-Produktion mit Jürgen Rose; wie auch die beiden Ring-Produktionen, die ich leiten durfte, bleiben für immer in meinem Herzen.

Im Staatsorchester waren und sind großartige Musiker und Musikerinnen versammelt, vor denen ich voller Bewunderung meinen Hut ziehe. Ich kann diese Worte der Huldigung nur so beenden: Meine Damen und Herren des Bayerischen Staatsorchesters, ich liebe und verehre jeden Einzelnen von Euch allen und kann nicht warten, wieder mit Euch zu musizieren.

In tiefer Freundschaft und Bewunderung


Bildnachweis: Wilfried Hösl


 

Neujahrswünsche von Hans Knappertsbusch

Bildnachweis: Archiv der Musikalischen Akademie


 

Termine
So 08.01.23
Vladimir Jurowski
3. Akademiekonzert 2022/23
Bayerische Staatsoper Recordings veröffentlicht hatte, folgt jetzt die Uraufführung einer Auftragskomposition bei dem australischen Komponisten: Nocturnes and Night Rides. Mit den diesjährigen Münchner Opernfestspielen kommt außerdem seine Oper Hamlet auf die Bühne des Nationaltheaters. 

Zum Termin

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Als „Akademien“ wurden schon im 18. und 19. Jahrhundert (oft privat organisierte) Konzerte bezeichnet. Der Münchner Verein Musikalische Akademie e. V. wurde 1811 aus der Mitte des damaligen Hofopernorchesters gegründet. Damit etablierten die Musiker die erste symphonische Konzertreihe Münchens.

Anders als beim Festakt enthält das Programm des 3. Akademiekonzertes ein zweichörig komponiertes Instrumentalwerk des venezianischen Komponisten Giovanni Gabrieli, der in München bei Orlando di Lasso studierte und als Schlüsselfigur an der Schwelle von Renaissance- zu Barockmusik später selbst Komponistengrößen wie Heinrich Schütz unterrichten sollte.

Das Bayerische Staatsorchester erhält nicht nur die großen Werke der letzten Jahrhunderte am Leben, sondern fühlt sich auch der Neuen Musik verpflichtet: Nachdem es unter seinem Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski 2020 bereits sehr erfolgreich Brett Deans Testament aufgeführt und im hauseigenen CD-Label Bayerische Staatsoper Recordings veröffentlicht hatte, folgt jetzt die Uraufführung einer Auftragskomposition bei dem australischen Komponisten: Nocturnes and Night Rides. Mit den diesjährigen Münchner Opernfestspielen kommt außerdem seine Oper Hamlet auf die Bühne des Nationaltheaters. 

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Chefs
Ludwig Senfl
Ludwig Senfl in seiner Kindheit wahrscheinlich als Sängerknabe in der Kapelle Maximilian I. tätig. Vermutlich absolvierte er im Rahmen eines kaiserlichen Stipendiums ein Studium an der Universität in Wien sowie eine Klerikerausbildung. Bis 1520 wirkte Senfl in der kaiserlichen Kapelle, und 1523 erhielt er eine Festanstellung bei Herzog Wilhelm IV. in München, wo er bis zu seinem Tod 1523 lebte. Zu seinem umfangreichen Schaffen gehören geistliche wie weltliche Kompositionen, so Messen, eine Vielzahl an Proprienzyklen, Motetten und Lieder. Er pflegte Kontakte zu humanistischen wie protestantischen Kreisen und korrespondierte unter anderem mit Martin Luther, dem er auch regelmäßig Kompositionen zukommen ließ. Luther schrieb 1530 von der Veste Coburg an Senfl: „Liebe [zur Musik] hat mir auch Hoffnung gemacht, dass mein Brief dir keine Gefahr bringen wird … Lobe ich doch deine Herzöge von Bayern gar sehr, auch wenn sie mir nicht im mindesten geneigt sind, und achte sie vor anderen hoch, weil sie die Musik so fördern und pflegen."
Die immense Wertschätzung Senfls als Komponisten bestand weit über dessen Tod fort, was die große Weiterverbreitung und Anzahl an Übertragungen seiner Werke beweist. Seit 2015 arbeiten Musikwissenschaftler an der New Senfl Edition, einer neuen Gesamtausgabe sämtlicher Kompositionen Senfls.


Ort: München, Staatliche Münzsammlung


Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Ludwig Senfl

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In Basel oder Zürich um 1490 geboren, war Ludwig Senfl in seiner Kindheit wahrscheinlich als Sängerknabe in der Kapelle Maximilian I. tätig. Vermutlich absolvierte er im Rahmen eines kaiserlichen Stipendiums ein Studium an der Universität in Wien sowie eine Klerikerausbildung. Bis 1520 wirkte Senfl in der kaiserlichen Kapelle, und 1523 erhielt er eine Festanstellung bei Herzog Wilhelm IV. in München, wo er bis zu seinem Tod 1523 lebte. Zu seinem umfangreichen Schaffen gehören geistliche wie weltliche Kompositionen, so Messen, eine Vielzahl an Proprienzyklen, Motetten und Lieder. Er pflegte Kontakte zu humanistischen wie protestantischen Kreisen und korrespondierte unter anderem mit Martin Luther, dem er auch regelmäßig Kompositionen zukommen ließ. Luther schrieb 1530 von der Veste Coburg an Senfl: „Liebe [zur Musik] hat mir auch Hoffnung gemacht, dass mein Brief dir keine Gefahr bringen wird … Lobe ich doch deine Herzöge von Bayern gar sehr, auch wenn sie mir nicht im mindesten geneigt sind, und achte sie vor anderen hoch, weil sie die Musik so fördern und pflegen."
Die immense Wertschätzung Senfls als Komponisten bestand weit über dessen Tod fort, was die große Weiterverbreitung und Anzahl an Übertragungen seiner Werke beweist. Seit 2015 arbeiten Musikwissenschaftler an der New Senfl Edition, einer neuen Gesamtausgabe sämtlicher Kompositionen Senfls.


Ort: München, Staatliche Münzsammlung


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